Montag, 4. Februar 2008

"gehängt" vs. "gehangen" oder: Die Anziehungskraft der Unwissenheit

Was macht Ignoranz so attraktiv? Warum haben gedankenlose Personen allem Anschein nach Spaß daran, die intransitive Perfektform von "hängen" ("gehangen") zu verwenden, wo eigentlich die transitive ("gehängt") angebracht wäre?

Besonders weit verbreitet ist diese Unart unter den Mitarbeitern einer namhaften Fast-Food-Kette. Dort hört man dann schreckliche Sätze wie z. B.: "Hast Du schon Patties gehangen?" Antwortet man darauf korrekt: "Ich habe den Korb in die Friteuse gehängt", stößt man auf Unverständnis oder im schlimmsten Falle sogar auf Mißbilligung und Ablehnung.

Doch auch im privaten Umgang bleibt man von derlei Auswüchsen nicht immer verschont. So kann es passieren, daß man mit einer Aussage wie "Er hat die Wäsche aufgehangen" konfrontiert wird. Dann schüttelt man sich innerlich und möchte am liebsten laut schreien (und manchmal tut man es auch): "Er hat die Wäsche aufgehängt!!!"

Leider verhallen solche Zurechtweisungen in der Regel, ohne einen Lerneffekt beim Gegenüber zu bewirken. Daher ist es nicht ausgeschlossen, daß dem geplagten Grammatikliebhaber bereits wenig später etwas zu Ohren kommt wie "Sie hat das Bild an die Wand gehangen."

Diese beharrliche Stupidität treibt den Adressaten dieser Abscheulichkeit fast in den Wahnsinn und für einen Augenblick ist er geneigt zu wünschen, das Bild wäre dem Sender derselbigen auf den Kopf gefallen, damit er endlich versteht, daß es heißen muß: "Sie hat das Bild an die Wand gehängt."!!!

Besserung ist nicht in Sicht. Vielleicht lesen Sie deshalb bald an dieser Stelle: "Das Mammut schreibt nicht mehr. Es hat sich vor Kummer aufgehängt."

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