Sonntag, 10. Februar 2008

Kuriositätenkabinett

Welch seltsame Blüten treibt doch die Sprache bisweilen...

Nachfolgend drei Unfälle aus der Sprachproduktion, die sich am gestrigen Samstag in Funk und Fernsehen ereigneten:

1.) "Wir hinken soweit zurück." - Gemeint war eigentlich: "Wir liegen soweit zurück."

Fazit: Es handelt sich dabei wohl um eine unfreiwillige Wortkreuzung (Kontamination) aus "hinterherhinken" und "zurückliegen".


2.) "Ich habe eine gute Beziehung mit dem Trainer."

Vielleicht führen Spieler und Trainer tatsächlich eine glückliche Paarbeziehung, man weiß es nicht. Selbst in diesem Falle wäre jedoch die gewählte syntaktische Struktur nur im mündlichen Sprachgebrauch akzeptabel. Eine wie auch immer geartete Beziehung erfordert mindestens zwei Beteiligte, deshalb sollte folgender Variante (ohne Präpositionalobjekt) der Vorzug gegeben werden: "(Der Trainer und ich,) Wir führen eine gute/glückliche Beziehung."

Die (vermutlich) vom Sportler intendierte Aussage hätte hingegen lauten müssen: "Ich habe eine gute Beziehung zum Trainer."

Bei dieser Formulierung kann der Sprecher sicher sein, daß seine Äußerung nicht mißverstanden wird.

Noch besser wäre es allerdings, zu sagen: "Ich habe ein gutes Verhältnis zum Trainer" bzw. "Mein Verhältnis zum Trainer ist gut".

(Auch hier würde wiederum die Verwendung der Präposition mit auf eine amouröse Zweierbeziehung schließen lassen.)


Und nun zum dritten Fall aus der Rubrik "Gewollt und nicht gekonnt":

"(...) ohne dabei an Autorität einzubüßen."

Erneut eine unfreiwillige Wortkreuzung (Kontamination); dieses Mal aus "etwas einbüßen" und "an etwas verlieren". "einbüßen" steht niemals zusammen mit der Präposition an! Es hätte also richtig heißen müssen: "(...) ohne dabei Autorität einzubüßen" bzw. "(...) ohne dabei an Autorität zu verlieren".

Ja, natürlich ist Irren menschlich und niemand vor Fehlern gefeit. Auch das Mammut nicht. Gleichwohl kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, der schon im Altertum befürchtete Untergang des Abendlandes stünde nun unmittelbar bevor.

Wie wäre es mit etwas mehr Self-Monitoring?

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