Donnerstag, 6. November 2008

This is not America

Allgemeiner Jubel: Barack Obama wird tatsächlich neuer Präsident der USA!

Wir sehen Bilder begeisterter Amerikaner, die vor Freude tanzen, weinen und sich in den Armen liegen, nachdem sie zuvor in langen Schlangen vor den Wahllokalen gestanden hatten, um den vielbeschworenen Wandel herbeizuführen.

Statt diesen Anblick nun aber einfach zu genießen, ereifern sich die hiesigen Medien über den Mangel an adäquater Leidenschaft für Politik und deren Vertreter in Deutschland. Warum Wahlkampf bei uns so wenig mit Show und Massenhysterie zu tun habe. Ob es uns wohl an Begeisterungsfähigkeit fehle.

An dieser Stelle Dank an den Herausgeber der ZEIT, Josef Joffe, der freundlich darauf hinwies, daß jener mutmaßliche Mangel historisch bedingt sei. Das "3. Reich" und die Verwerfungen des Nationalsozialismus hätten zur Genüge gezeigt, wie anfällig die deutsche Bevölkerung für Manipulation und blinden Emotionsüberschwang ist.

Will man uns jetzt einen Vorwurf daraus machen, daß wir infolge dieser Ereignisse in der Vergangenheit scheinbar unkontrollierten Gefühlsausbrüchen skeptisch gegenüberstehen?

Deutschland fällt eben stets von einem Extrem ins andere. Ist unsere Bevölkerung kollektiv ein Fall für die Couch?

Dieser Hang zur Selbstzerfleischung wirkt bisweilen schon pathologisch... Warum können wir uns nicht völlig unbefangen mitfreuen?

Es muß wohl doch an der Mentalität liegen.

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