Samstag, 20. September 2008

Mogelpackung Luther?

Hm, da warnt ein Historiker davor, Martin Luther zu glorifizieren. Er habe auch schlechte Seiten gehabt. Wirklich? Oh, Wunder! Haben wir die nicht alle? Und weiter, es könne nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, daß er seine berühmten Thesen tatsächlich 1517 angeschlagen habe. Falls überhaupt. Es sei nämlich nicht sicher, ob so viel Text überhaupt auf die Tür der Schloßkirche gepaßt habe. Oder auf irgendeine andere Tür.

So weit, so gut. Natürlich sollte man das Wirken historischer Persönlichkeiten kritisch hinterfragen. Aber steht denn eine Heiligsprechung Luthers ernsthaft zur Debatte, daß man nun den Versuch unternimmt, ihn so völlig zu demontieren und der Lächerlichkeit preiszugeben? Verlangen die US-amerikanischen Fundamentalchristen etwa danach? Schon möglich.

Jedoch in Zeiten, da der Reformationstag in der Wahrnehmung vieler Kinder und auch Erwachsener gänzlich durch Halloween verdrängt wird, scheint derlei herbe Kritik eher unangebracht. Oder dient dieser "Anti-Luther-Feldzug" vielleicht ebenjenem Ziel, den 31. Oktober Spuk und marodierenden Kinderhorden zu übereignen? Die späte Rache der Katholiken?

Ach übrigens, daß Luther kein Held, sondern im Gegenteil ein ziemlicher Hasenfuß war, ist auch nichts Neues. Hat man früher in der Schule gelernt.

Jedenfalls im atheistischen Osten...

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