Montag, 10. März 2008

Mars-Mitbringsel mißfällt mißmutigem Mammut

Der Süßwarenhersteller Mars hat bei der Abnahme seiner neuen Amicelli-Anzeigenkampagne offensichtlich wenig Sorgfalt walten lassen. Wie sonst konnte es passieren, daß der öffentliche Raum mit Plakatierungen verunziert wird, die neben dem Claim auch folgende Formulierung enthalten:

"Die kann ich überall mitbringen."

Entschuldigung, die Damen und Herren Werbetexter, nicht alles, was womöglich gut klingt, ist auch tatsächlich grammatisch. Der oben zitierte Satz ist es jedenfalls ganz sicher nicht.

Ich darf zur Erläuterung des Problems den Wörterbucheintrag von "mitbringen" heranziehen:
  • mit|brin|gen [V.21, hat mitgebracht; mit Akk.] jmdn. oder etwas m. mit an den Ort bringen, an den man sich begibt; er hat einen Gast, ein Geschenk mitgebracht; er bringt für diese Aufgabe die nötigen Voraussetzungen mit [übertr.] er hat, besitzt für diese Aufgabe die nötigen Voraussetzungen
(aus: Wahrig Deutsches Wörterbuch, Bertelsmann)

Also: "jmdn. oder etwas mit an den Ort bringen, an den man sich begibt". Für einen korrekten grammatischen Satz mit dem transitiven Verb "mitbringen" braucht es somit ein Subjekt und ein Akkusativobjekt. Ein Beispiel: Sie bringt die Blumen mit.

Fakultativ kann noch eine Lokalbestimmung hinzugefügt werden, die den Ort, an den man etwas mitbringt, angibt.
Zum Beispiel: Peter brachte seine neue Freundin auf die Party mit. Anna brachte ihren Teddy mit in die Kinderkrippe.

Die lokale Adverbialbestimmung läßt sich mit wohin? erfragen. Zum Beispiel: Wohin brachte Peter seine neue Freundin mit? Antwort: Auf die Party. Wohin brachte Anna ihren Teddy mit? Antwort: In die Kinderkrippe. Das heißt, es handelt es sich in beiden Fällen um eine Richtungsangabe.

Die Konsequenz für den Amicelli-Satz lautet: "Die kann ich überall mitbringen" ist deshalb ungrammatisch, weil "mitbringen" nicht in Verbindung mit einem Ortsadverb (z. B. überall) funktioniert. Die Frageprobe verdeutlicht dies: *Wo kann ich die mitbringen? Antwort: Überall.

"mitbringen" verlangt nach einem Richtungsadverb (z. B. überallhin, überallher). Die Frageprobe erfolgt dann mit wohin? oder woher?. Zum Beispiel: Wohin kann ich die mitbringen? Antwort: Überallhin. Woher kann ich die mitbringen? Antwort: Überallher.

Die Amicelli-Werbung sollte demnach folgenden Wortlaut haben: "Die kann ich überallhin mitbringen."

Bring it on home to me...

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