Freitag, 24. Oktober 2008

Bildungsmisere

Der Fluch des Föderalismus: Die Kultusminister der Länder schaffen es nicht, sich auf eine nationale Bildungsstrategie zu einigen.

Also werden in manchen Bundesländern Schüler auch weiterhin mit "Turbo-Abitur" und 50 Wochenstunden Arbeitsaufwand malträtiert, während andere entspannt nach 13 Jahren ihre Hochschulreife erlangen. Burn-out oder Bummelabiturient - was für eine Wahl!

Hauptsache, man muß nicht auf das verpönte Bildungs-Modell der DDR zurückgreifen. Auch wenn es sich bewährt hat und von unser aller Lieblingsvorbild Finnland erfolgreich kopiert wurde. Ja, man kann auch in 12 Jahren Schulzeit alles Notwendige lernen (einschließlich Naturwissenschaften), ohne sämtliche Freizeitaktivitäten wie Sport oder soziales Engagement auf null zu reduzieren. Man sollte dafür einmal konsequent die Lehrpläne entrümpeln, statt ständig neue Inhalte aufzunehmen.

Welcher Schüler merkt sich heutzutage schon noch ein Leben lang all das für die Prüfung auswendig Gelernte? Kaum einer. Es muß wohl am didaktischen Sachverstand der früheren Lehrer gelegen haben, daß die ältere Generation bis heute Gedichte, Lieder oder mathematische Lehrsätze aufsagen kann. Oder waren unsere Eltern einfach fleißiger und lernten mehr? Oder ist es am Ende die vielfach gescholtene mediale Reizüberflutung, die Kinderhirne überansprucht und zur dauerhaften Verwahrung relevanter Informationen untauglich macht?

Was auch immer die Gründe sein mögen, fest steht jedenfalls, daß eine gemeinsam abgestimmte Vorgehensweise der Länder dringend vonnöten wäre, um das deutsche Bildungssystem international konkurrenzfähig zu erhalten.

Aber außer einer mißglückten - und daher zum Teil zurückgenommenen - "Rechtschreibreform", die den Namen nicht verdient, bringt die Kultusministerkonferenz anscheinend nichts zustande.

Expecting your final decision...

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